Theaterfotografie

russfilter1.jpgDiese Woche hatte ich das Vergnügen und die Ehre, die Premiere des Stücks Mörder mit Gefühl von Gabriel Dagon aufgeführt von der Gruppe Rußfilter-Theater im Kulturzentrum Dieselstraße in Esslingen zu fotografieren. Nach dem Stück Das Vermächtnis war dies nun das zweite Mal, dass ich für das Rußfilter-Theater fotografieren durfte.

Nun sehe ich meine Stärken nicht gerade in der Theaterfotografie, so dass dies eine willkommene Chance war, etwas in diesem Metier zu üben. Im folgenden möchte ich etwas über meine Erfahrungen berichten.

Folgende Ausrüstung hatte ich dabei:

  • Kamera EOS 30D
  • Objektiv EF 85/1.8
  • Objektiv EF 200/2.8
  • Objektiv Sigma EX 18-50/2.8
  • Blitz Sigma DG 500 Super
  • Einbeinstativ

russfilter2.jpg Bei der Vorstellung selbst kamen nur das 85/1.8 und das 200/2.8 zum Einsatz. Um die Schauspieler und die Zuschauer möglichst wenig zu stören, habe ich von hinten fotografiert, so dass die längeren Brennweiten erforderlich waren. Das 18-50 und der Blitz kamen nur bei der anschließenden Premierenfeier zum Einsatz.

Die Bühne schien zunächst recht hell zu sein, der Belichtungsmesser war jedoch anderer Meinung und Belichtungszeiten von 1/125 und 1/200 bei ISO800 und f/4 waren die Regel. Dies klingt zwar üppig, jedoch schaffe ich es nicht bei 200mm Brennweite und 1/125 wirklich scharfe Bilder zu machen. Das Einbeinstativ war also ein für mich unentbehrlicher Helfer.

Zunächst hatte ich die Matrix-Belichtungsmessung aktiv. Schnell zeigte sich, dass dies ungeeignet war. Der dunkle Moltonhintergrund hatte zur Folge, dass die Belichtungszeiten sehr lang wurden (ca. 1/40). Dabei waren keine scharfen Bilder möglich und die Schauspieler waren überbelichtet. Somit verwendete ich die mittelbetonte Integralmessung oder Spotmessung, was zu besseren Ergebnissen führte.

Ich war auch sehr überrascht, dass die Beleuchtungsverhältnisse auf der Bühne sehr unterschiedlich waren, auch wenn man dies mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmen konnte (ca. 2 Blenden Unterschied).

russfilter3.jpg Ich habe festgestellt, dass für mich die Bilder besser aussehen, wenn man sich auf Details auf der Bühne beschränkt, also eher nur einen Schauspieler fotografiert statt die ganze Szene oder sogar nur eine Portraitaufnahme eines Schauspielers macht. Somit habe ich hauptsächlich mit dem 200mm Objektiv gearbeitet. Nur in wenigen Szenen habe ich das 85mm gewählt. Ein lichtstarkes 70-200 Objektiv wäre natürlich praktischer gewesen, aber man kann nicht alles besitzen.

Praktisch ist es, wenn man das Stück bereits zuvor gesehen hat. Ist man in dieser glücklichen Lage, kennt man bereits die Szenen, die sich besonders lohnen zu fotografieren und man kann rechtzeitig die Brennweite wechseln oder eine andere Aufnahmeposition einnehmen.

An dieser Stelle vielen Dank an die Leute vom Rußfilter-Theater für den Spaß, den ich beim Fotografieren hatte. Jeder der die Chance bekommt, eine Theatervorstellung zu fotografieren sollte diese nutzen, denn man bewegt sich in jedem Fall in einem anspruchsvollen Segment der Fotografie.

Update (05.04.08): Hier sind einige Bilder zu sehen